Diesen schönen Vergleich, über eine ganze Seite erstreckt, finden Sie im Vorwort des Vorstands zum Jahresabschluss 2012 der Energie Steiermark AG (ESTAG).
„Den uns liegt am Herzen, was auch unseren Kunden wichtig ist: … „
Dieses klare Statement der ESTAG füllt 2 Seiten weiter das Blatt.
Wir stehen in Graz unmittelbar vor der Realisierung eines gravierenden ökonomischen und ökologischen Desasters, in Gestalt eines geplanten Laufkraftwerkes an der Mur. Wenn Sie wissen möchten, wie eine relativ kleine Anzahl von Menschen die ESTAG wahrscheinlich dazu bewegen kann die Partnerschaft mit ihren Kunden ernst zu nehmen, dann lesen Sie diesen Beitrag.
Die ESTAG ist der steirische Landesversorger mit weit überwiegend steirischen Kunden und ist als Landesbeteiligung wichtig für den steirischen Haushalt. Das größte Geschäftsfeld ist „Strom“ mit über 60 % Anteil (Eigenangabe) am Konzernumsatz. Über die 49 % Tochter Energie-Graz GmbH & Co. KG werden zahlreiche Grazer Haushalte beliefert.
Sie als Privatkunde sind ein ganz wichtiger Kunde, in der Gesamtheit der Kleinverbraucher sind Sie das Filetstück der ESTAG und der Energie Graz.
Das weiß auch Herr LAbg. Gerald Deutschmann (FPÖ), nachzulesen in einer Stellungnahme rund um das Millionengrab Gaskraftwerk Mellach, an dem die ESTAG über die Verbund Thermal Power GmbH bis 2013 beteiligt war.
„Besonders interessant ist Schickhofers (Anmerkung: Vizelandeshauptmann, SPÖ) ‚Emporheben‘ der hohen Gewinne der Energie Steiermark. Diese sind nämlich ausschließlich auf den hohen Strompreis zurückzuführen, der letztlich auf den Kunden abgewälzt wird“.
Vordergründig geht es in dieser Stellungnahme von Herrn Deutschmann um nicht erfolgte Rückstellungen für eine zu erwartende Entschädigungszahlung an den Verbund in der Höhe von 85 Millionen €, die Stellungnahme gibt aber auch einen Hinweis „wo“ die ESTAG hauptsächlich ihren Gewinn macht.
Warum ist das für Sie wichtig?
Als Kunde können Sie seit 2001 Strom kaufen, wo Sie möchten. Sie können auf diesem Weg selbstverständlich auch Ihre Ablehnung gegenüber dem desaströsen Projekt Kraftwerk Puntigam ausdrücken und gutes Geld sparen.
Zeitaufwand: 30 Minuten (Eigenerfahrung)! Wenn Sie vor dem Computer sitzen und Ihre letzte Stromrechnung vor sich liegen haben. Und es müssen nicht allzu viele Kunden sein, damit Sie der ESTAG ein Argument geben, sich in der Causa Kraftwerk Graz Puntigam von der politischen Einflussnahme pro Kraftwerk wider den ökologischen und ökonomischen Fakten zu emanzipieren.
Warum Ablehnung? Für mich beantwortet, weil ich nach bestem Wissen und Gewissen überzeugt bin, dass der Kraftwerksbau ökonomisch und ökologisch desaströs ist. Die Kombination beider Faktoren macht die Sache für Sie als Steirer bitter teuer (Landesunternehmen ESTAG), für die Grazer Bevölkerung (ESTAG, Energie Graz, Speicherkanal, Tausende gefällte Bäume) mehrfach teuer.
Der Strompreis und die Wechselbereitschaft
Was meint Herr LAbg. Deutschman konkret?
Ich formuliere die Aussage ein bisschen um. Die ESTAG macht deshalb hohe Gewinne, weil elektrische Energie im Einkauf so günstig ist wie letztmalig vor 13 Jahren und die ESTAG Ihnen, geschätzte Steirer, diese Energie sehr teuer weiterverkauft, trotz ordentlicher Konkurrenz, welche die Energie um die weniger als die Hälfte verkauft.
Und das, obwohl der Strommarkt seit 2001 liberalisiert ist, Sie elektrische Energie einkaufen können wo Sie möchten, wie geht das bitte?
Dazu müssen wir die Strompreise und die Wechselbereitschaft ansehen.
In Abbildung 2 sehen Sie den Energiepreis (netto) für 3095 kWh (Jahresverbrauch eines modernen 2 Personen Haushaltes) ohne Rabatte je nach Anbieter am 26.04.2016. Zwischen günstigsten Anbieter und dem günstigsten ESTAG Tarif liegen an diesem Tag 44 Tarife.
Abbildung 3 zeigt die Ersparnis (brutto) gegenüber dem ESTAG Privat Plus Tarif, mit und ohne Wechselrabatt, im 1 Jahr je nach Verbrauch. Ob Sie jährlich wechseln und durch die Boni das Optimum herausholen oder ob Sie einen Anbieter wählen, der Ihnen langfristig einen niedrigen Preis für die Energie bietet, ist Geschmacksache.
Aber warum ging das für die ESTAG bis jetzt gut?
Weil die Konsumenten in Österreich noch nicht verinnerlicht haben, dass man sich seinen Lieferanten selbst aussuchen kann und dadurch der Preis, den man für die Energie zahlt, bestimmt wird.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) macht Werbung und führt Aktionen durch, um Sie auf Ihre ungenutzten Möglichkeiten aufmerksam zu machen! Die Wechselraten steigen zwar langsam, sind aber im internationalen Vergleich immer noch niedrig (siehe weiter unten).
Die folgenden 2 Abbildungen zeigen Ihnen die Lieferantenwechsel in der Steiermark. Das heißt nicht zwangsläufig, dass jeder Wechsel von der ESTAG weg stattfand, da die ESTAG (bzw. über die Energie Graz) immer noch einen Großteil der Endverbraucher im Netzgebiet bedient und hochpreisig angesiedelt ist, können die Abbildungen gut als Indikator für das Verhalten der ESTAG Kunden herangezogen werden. Die Kategorie Kunden mit Standardlastprofil beinhaltet Haushalte, Landwirtschaft und Gewerbekunden und ist die Summe aus diesen 3 Kundensegmenten.
Die Abbildung zeigt, dass die Industriekunden die Liberalisierung des Strommarktes beinahe von Anfang an sehr gut angenommen haben. Bei diesem Verhalten kann man von geringen Margen für den Lieferanten ausgehen.
Bei den Kleinverbrauchern gab es die Early Adopters, welche rasch die Möglichkeit zum Sparen nutzten. Der Anstieg 2013 dürfte auf die VKI Aktion zum gemeinsamen Anbieterwechsel zurückzuführen sein. 2015 musste die ESTAG die Preise für Haushaltskunden um rund 10 % senken um der Erodierung der Kunden entgegenzuwirken. Trotzdem verkauft Ihnen die ESTAG die elektrische Energie weiterhin mehr als doppelt so teuer wie die günstigen Anbieter. Abbildung 5 zeigt die Anzahl der Wechsel der Kleinverbraucher im Netzgebiet Steiermark.
Im Vergleich zu Deutschland sind wir als Kunden in Österreich in der Annahme der Liberalisierung von 2001 ein wenig rückständig. Der Monitoringbericht 2015 der deutschen Bundesnetzagentur zeigt auf Seite 187 die jährlichen Wechsel der Industriekunden, auf Seite 189 die Lieferantenwechsel von Haushaltskunden. Die Wechselrate der Industriekunden beträgt seit 2006 jedes Jahr zwischen 10 – 12 %, die Anzahl der Haushaltswechsel stieg ungefähr linear von 678.423 im Jahr 2006 auf 3.774.325 pro Jahr (entspricht 9,4 % aller Haushalte) im Jahr 2014.
Zusammenfassung zu diesem Kapitel
Über den Preis für die Energie können Sie Ihre Stromrechnung beeinflussen, indem Sie zu einem der zahlreichen Anbieter Ihrer Wahl wechseln. Im Vergleich zu Industriekunden und im internationalen Vergleich war die Wechselbereitschaft der Kleinkunden bis jetzt unnötigerweise bemerkenswert gering. Die Anzahl der Kundenwechsel bei den Kleinkunden betrug die letzten 3 Jahre um die 30.000 Wechsel pro Jahr. Ein wahrscheinlich großer Teil davon wechselte von der ESTAG weg.
Einkaufs- und Verkaufspreise
Einkauf
Die ESTAG handelt mit Strom, eingekauft wird in bilateralen Geschäften (OTC) oder an der Strombörse (Spot – und Terminmarkt), verkauft wird an Haushalte, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie. Die ESTAG selbst hat keine nennenswerte Stromproduktion, die größten Kraftwerke sind die im Süden von Graz 2012 und 2013 an der Mur in Betrieb genommenen Laufkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf an denen die ESTAG einen Anteil hält (Miteigentümer Verbund AG). Beide Kraftwerke zusammen produzieren bei guter Wasserführung 2,11 % (bezogen auf den Verbrauch 2015) der im Netzgebiet Steiermark abgesetzten elektrischen Energie.
Da die ESTAG mit Strom handelt, schauen wir uns die Großhandelspreise für elektrische Energie an.
Die Grafik zeigt die Marktpreisberechnung (E-CONTROL) auf Basis des Grundlast Quartalsfutures (Phelix) der EEX. An dieser Börse können Sie (u. a.) zukünftige Stromlieferungen handeln, der aktuelle Preis (12.05.16) für Lieferungen 2017 und 2018 liegt um 2,6 Cent pro kWh, das heißt der Markt erwartet weiterhin niedrige Großhandelspreise.
Die ESTAG hat innerhalb ihrer Stromaufbringungsstrategie einen Mischpreis im Einkauf, wie hoch dieser ist, kann man versuchen herzuleiten. Spitzenlastenergie ist im Mittel ca. 0,4 Cent/kWh teurer als Grundlast, weiters wird die ESTAG auch längerfristige Verträge mit Abnahmepreisen über den aktuellen Niedrigpreisen an der Börse bzw. eine teurere (geringfügige) Eigenproduktion haben.
Zu welchem Preis kann die ESTAG die Energie verkaufen?
Die ESTAG wie auch die Energie Graz unterteilen den Energiepreis in eine Pauschale und einen Preis pro kWh. Dies hat den angenehmen Effekt, dass Sie auch für Energie bezahlen, obwohl Sie keine konsumieren. Der Preis pro kWh sieht dadurch auf den ersten Blick nicht ganz so hoch aus. Schlussendlich muss man den gesamten Energiepreis auf die verbrauchten kWh beziehen, das Ergebnis sehen Sie in Abbildung 9. Wir nennen den tatsächlichen Preis pro kWh im Folgenden effektiven Energiepreis.
Eine interessante Herangehensweise zeigt die Energie Graz. Nicht nur der stolze Preis des Tarifs Klassik von effektiv 8,92 Cent/kWh (inkl. USt. bei 3296 kWh Jahresverbrauch) ist bemerkenswert, auch der Hinweis, dass man sich der sozialen Verantwortung bewusst ist und deshalb Kunden mit einer SozialCard der Stadt Graz 30 Energiefreitage im Sinne leistbarer Energie anbietet (ca. 9 % Rabatt p. a.). Damit verkauft man an sozial Schwache die Energie immer noch doppelt so teuer als günstige Anbieter. Eine Ergänzung zu Töchtern der ESTAG finden Sie als Fußnote hier.
Zusammenfassung zu diesem Kapitel
Der Einkaufspreis für elektrische Energie ist so niedrig wie in den letzten 13 Jahren nicht. Als ESTAG Kunde zahlen Sie für Ihre Energie einen unnötigen Mehrpreis. Informationen zu Großhandelspreisen finde Sie hier, einen Preisvergleich für Haushalte hier und für Gewerbebetriebe hier.
Hinweis für den Leser
Für die folgenden beiden Kapitel müssen Annahmen getroffen werden, da für eine exakte Berechnung ESTAG interne Daten erforderlich wären, welche öffentlich nicht zugänglich sind. Obgleich wir versuchen nach bestem Wissen und Gewissen fehlende Daten durch plausible und mit seriösen Quellen hinterlegte Annahmen zu ersetzen, sind solche Annahmen immer mit einer Unsicherheit behaftet. Demzufolge unterliegen auch die daraus abgeleiteten Berechnungen einer Schwankungsbreite.
Filetstücke
Den Preis für die Stromaufbringung nehmen wir für 2015 durchschnittlich mit 3,52 Cent/kWh an, die Nettoverkaufspreise (gültig auch für 2015) finden Sie in Abbildung 7.
Die Menge an verkaufter elektr. Energie durch die ESTAG am Kundenmarkt betrug 2015 6475 GWh (Geschäftsbericht 2015, S. 3). Man kann davon ausgehen, dass diese Menge weit überwiegend in Österreich bzw. weit überwiegend in der Steiermark verkauft wurde. Für die Berechnung von Umsatz und Rohgewinn haben wir die abgesetzten Mengen im Netzgebiet Steiermark von 2014 für 2015 übernommen. Die Daten in Abbildung 8 spiegeln die Kundenstruktur der Verbraucher im steirischen Netzgebiet wider.
Für die verkaufte Energie der ESTAG am Kundenmarkt (6475 GWh) haben wir aufgrund der unterschiedlichen Wechselbereitschaft der Kundengruppen auch unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten für die Belieferung dieser Kunden durch die ESTAG angenommen3.
Weitere 4959 GWh sind dem Portfoliomanagement oder nicht saldiertem Trading zuzurechen, diese Menge erzeugt keinen signifikanten Gewinn (s. Aufwendungen und Erlöse für saldiertes Trading Geschäftsbericht 2015, S. 33, 34) ist aber als Erlös und Aufwand verbucht.
Bewertet man diesen Handel an elektrischer Energie mit 2,5 Cent/kWh (vgl. Abbildung 6), ergibt dies einen Umsatz von 123.975.000 € ohne Relevanz für das Ergebnis.
Der Stromverkauf an Kleinkunden, insbesondere bei einer hohen Anzahl an Bestandskunden mit geringer Wechselbereitschaft, ist ein schlankes Geschäftsmodell mit relativ geringem Aufwand. Insofern sind die Margen im Segment der Kleinverbraucher immens.
Darüber hinaus besteht durch das große Angebot am Strommarkt und einem stagnierenden Verbrauch im öffentlichen Netz ein Käufermarkt, der Stromhändler mit Zugang zum Endverbraucher begünstigt.
Haushalte und Gewerbekunden sind durchschnittlich Kleinkunden, mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3296 kWh/Jahr und 3857 kWh/Jahr pro Zählpunkt bzw. einem durchschnittlichen Verbrauch von 3370 kWh/Jahr und 14562 kWh/Jahr pro Haushalt und Gewerbebetrieb4.
Zusammenfassung zu diesem Kapitel
Die Kleinverbraucher Haushalte und Gewerbebetriebe finanzieren der ESTAG einen Umsatz von 200 Millionen € und einen Rohgewinn von 104 Millionen €. In Anbetracht eines schlanken Geschäftsmodelles eine enorme Marge. Im Kundengeschäft Strom gehört man als Kleinverbraucher zum Filetstück der ESTAG.
Wirtschaftliche Bedeutung des Stromverkaufs für die ESTAG
Man könnte in erster Betrachtung den Ergebnisbeitrag der Töchter und Beteiligungen für eine Beurteilung heranziehen, allerdings gibt es bei der großen Anzahl an Töchtern und Beteiligungen genug Steuerungsmöglichkeiten für die Ausgestaltung der Performance einzelner Unternehmungen. Wir versuchen die Aufteilung über einen anderen Ansatz.
Stromerlöse
Abgrenzung vom Netzgeschäft: Die Systemnutzungsentgelte werden von der E-CONTROL Austria regelmäßig berechnet und decken die Netznutzung, den Netzverlust, Messleistungen und weitere Aufwendungen ab. Die E-CONTROL ist hier sozusagen der regulatorische Gegenspieler des Netzmonopolisten. Im Grunde geht es um eine Kostenwälzung des Netzausbaus und der Erhaltung auf den Verbraucher (SNE-VO 2012 idF Novelle 2016). Betreffend die Höhe des vereinnahmten Netznutzungsentgeltes findet man hier eine gute Indikation, um sich die Berechnung über die verschiedenen Netzebenen zu ersparen. Der Prüfbericht des steirischen Landesrechnungshofes gibt für 2012 einen Umsatz von 210.095.291 € für die damals noch gesondert geführte Stromnetze Steiermark GmbH an. Da die Durchleitung im Netzgeschäft 2015 in etwa gleich groß war wie 2012, nehmen wir 210 Millionen Umsatz für diesen Geschäftsbereich an.
Gaserlöse
Im Gasgeschäft wurden 2015 6890 GWh abgesetzt. Davon abzuziehen ist saldiertes Trading im Ausmaß von 283 GWh. Eine weitere Unterteilung ist dem Geschäftsbericht 2015 nicht zu entnehmen. Eine Indikation zur Kundenstruktur liefert der Lagebericht 2012 der ESTAG (S. 68), demzufolge waren 2012 78,2 % des Absatzes ohne Trading Großkunden zuzuordnen, 10,6 % Kleinkunden und 11,2 % Weiterverteilern. Folgende Umsätze lassen sich errechnen5:
Der Gasmarkt ist, gleich dem Strommarkt, liberalisiert. Der Netzbetreiber erhält für die Durchleitung von Gas eine Netzgebühr. Ungleich dem Strommarkt, sind die Margen zwischen Börsenkursen und Preisen am Endkundenmarkt geringer. Abbildung 12 zeigt ausgewählte Börsen – und Endkunden Preise.
Anders als im Strombereich gibt es im Gasbereich wesentlich weniger Produzenten. Diese sind dafür aber meist potente Firmen, die relativ mühelos in den liberalisierten Endkundenmarkt eindringen können. Als exemplarisches Beispiel können Sie die den Gazprom Konzern nehmen, der über die Gazprom Austria und Centrex am Endkundenmarkt teilnimmt. In der Steiermark liegt der Verbrauch der Großkunden gemessen am Gesamtverbrauch bei rund 85 %, das sind preissensible Kunden, die nach wirtschaftlichen Kriterien entscheiden.
2015 hat die ESTAG neue Bezugsverträge für Gas abgeschlossen, bei einem Gesamtvolumen von bereinigten 6607 GWh können im OTC Geschäft wahrscheinlich gute Konditionen ausgehandelt werden, gegenüber Produzenten mit Zweckgesellschaften für den Vertrieb in Österreich hat man in der Kalkulation als Zwischenhändler meines Erachtens das Nachsehen.
Unter diesen Voraussetzungen ist nicht erkennbar, wie sich abseits der geringen Absatzmengen an Kleinkunden spannende Margen realisieren lassen sollen.
Fernwärme
Anders als bei Strom und Gas ist der Fernwärmemarkt nicht reguliert. Die Erlöse setzen sich aus Anschlussentgelt, Bereitstellungsentgelt, Messentgelt, … und der eigentlichen Energielieferung zusammen. Die Wärme wird teils von Produzenten bezogen, teils selbst erzeugt. Der Absatz in der Fernwärme ist in Betrachtung der letzten 10 Jahre leicht rückläufig. Da nach erfolgtem Anschluss ein Monopol auf Leitung und Lieferung besteht, kann man bei der Fernwärme einen hohen Deckungsbeitrag erwarten, sofern genug Haushalte an ein Netz angeschlossen sind. Fernwärme gilt als gute Alternative, um Emissionen in Ballungszentren zu reduzieren, allerdings begeben Sie sich in vollkommene Abhängigkeit Ihres Lieferanten. In Relation zu elektrischer Energie (3 Cent netto/kWh) erscheint der Preis für 1 kWh thermische Energie (5,88 Cent netto/kWh, Energie Graz) nicht unbedingt günstig.
Einkauf
Die ESTAG ist ein weitgehend ein Energiehändler, daher müssen die abgesetzten Energien auch im Einkauf verbucht sein. Die ESTAG kaufte 2015 um 546 Millionen € (Geschäftsbericht 2015 S. 35) Energie bzw. Energieträger (elektrische Energie, Wärme, Gas) ein, um diese an Sie weiterzuverkaufen.
Zusammenfassung zu diesem Kapitel
Der Verkauf elektrischer Energie an Kleinkunden bringt einen enormen Deckungsbeitrag. Einerseits bedingt durch einen respektablen Absatz an GWh, andererseits durch die enorme Marge von > 200 %. Im Kleinkundengeschäft Gas liegen Marge (< 100 %) und Absatz deutlich niedriger. Sowohl im Kleinkundengeschäft Gas als auch im Kleinkundengeschäft Strom liegen die Margen der günstigen Anbieter bei rund 20 % auf den jeweiligen Börsenpreis, bei steigender Wechselbereitschaft werden sich diese Margen der ESTAG verringern.
Nach unserer Berechnung erwirtschaftet man im Netzgeschäft gesamt 260 Millionen Umsatz, allerdings sind diese Beträge für den Erhalt und Ausbau der Netze zweckgebunden und werden von der E-CONTROL laufend geprüft und angepasst. Auch wenn man dabei durch Kostenverlagerung wahrscheinlich Gewinn machen kann, fehlt dem Netzgeschäft aufgrund der Regulierung jegliche Wachstumsfantasie. Das betrifft 25 % des um nicht relevanten Trading bereinigten Umsatzes von rund 1 Mrd. €.
Kennzahlen der ESTAG
Sie können über die Jahre eine große Bandbreite des Umsatzes bzw. der abgesetzten Energiemengen beobachten, trotzdem bleibt die Mitarbeiterzahl in etwa konstant, der Gewinn und die Ausschüttung an die Eigentümer gut. Dies liegt an Trading und Portfoliomanagement, mit denen man in etwa zum Nullsummenspiel die abgesetzten Mengen und die Umsätze nahezu in beliebige Höhen aufblasen kann.
Für das Ergebnis tatsächlich relevant sind abgesetzte Mengen am Kundenmarkt. Wenn Sie das Netzgeschäft Strom ansehen, haben Sie eine Indikation, wie sich der Bedarf an elektrischer Energielieferung über das öffentliche Netz in den letzten 10 Jahren entwickelt hat – er stagniert praktisch. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
Das Eigenkapital ist die letzten Jahre massiv gesunken, nicht zuletzt aufgrund der Fehlinvestition Gaskraftwerk Mellach und natürlich aufgrund der fortwährend hohen Ausschüttung an die Eigentümer in den letzten Jahren. Diese Ausschüttung braucht der steirische Haushalt (75 % Beteiligung des Landes an der ESTAG) dringend, ebenso die Holding Graz in Form der Ausschüttung der Energie Graz.
47 % Eigenkapital lesen sich immer noch gut, allerdings müsste man das geplante Kraftwerk bei den aktuellen Strompreisen und der Perspektive am Strommarkt meines Erachtens sofort nach Realisierung um 50 % abschreiben. In der Bilanz 2015 sind auch immaterielle Vermögenswerte in der Höhe von rund 100 Millionen € enthalten. Die Eigenkapitalquote ist auf einem 10-Jahres-Tief, die Schulden sind auf einem 10-Jahres-Hoch.
Zur Geschäftsgebarung der ESTAG vor 2005 finden Sie einen lesenswerten Artikel der Presse hier bzw. den Wahrnehmungsbericht 2004 des Rechnungshofes hier und den Follow Up Bericht 2006 des Rechnungshofes hier. Man hatte bei einer (1) Milliarde Umsatz bis 2004 kein Controlling, keine Revision dafür überteuerte Einkäufe und Falschdarstellungen in der Bilanz.
Fraglich ist für mich, ob Vorstand und Aufsichtsrat in Anbetracht der Marktperspektive, einem stagnierendem Stromverbrauch und dem Gutachten von. Dr. Neubarth überhaupt die rechtliche Verantwortung für diese Investition für Herrn Bürgermeister Nagl übernehmen können und möchten.
Weitere zeitnahe Herausforderungen der ESTAG:
Die Fernwärmeversorgung für Graz ist zusammen mit der Energie Graz ab 2020 noch ungelöst, lukrativer als mit dem bisherigen Vertrag mit dem überwiegenden Produzenten Verbund wird es kaum werden. Ein Kauf des Gaskraftwerkes Mellach zusammen mit einem Partner mit Zugang zu günstigem Gas könnte im Raum stehen. Eine vom Verbund in Auftrag gegebene Studie des Umweltbundesamtes zur möglichen Fernwärmeversorgung von Graz ab 2020 finden Sie hier.
Der Verbund hat im Streit um die erzwungene Bereithaltung des Gaskraftwerke Mellach gerichtlich obsiegt, eine Schadensersatzforderung von 85 Millionen € wurde eingebracht. Dafür wurden 2015 keine Rückstellungen gebildet (Geschäftsbericht 2015, S. 70).
Am 31.03.2016 hat die 3. VKI Energiekostenstopp Aktion geendet, evtl. Auswirkungen auf das Geschäft der ESTAG werden erst ab Q2/2016 wirksam.
Unklar ist, ob und wie viel die ESTAG, gleich dem 50 % Partner Verbund, an den Fehlinvestitionen Graz Gössendorf und Kalsdorf bereits abgeschrieben hat. Der Großhandelspreis für Strom ist seit Inbetriebnahme der Kraftwerke jedenfalls stark eingebrochen und deutlich niedriger als die Stromgestehungskosten. Den Geschäftsberichten 2014 (S. 42, 54) und 2015 (S. 36, 48) ist keine außerplanmäßige Abschreibung der Kraftwerke zu entnehmen.
Es wird mittelfristig eine Erholung des Großhandelspreises für Strom erwartet, was wiederum zu einer Minderung des Gewinnes führen würde. Es ist fraglich, ob sich Preiserhöhungen in einem umkämpften Markt bei gestiegener Wechselbereitschaft der Kunden schadlos umsetzen lassen würden.
Zusammenfassung zu diesem Kapitel
Das Eigenkapital ist seit 2011 um 371 Millionen gesunken, die Eigenkapitalquote ist rückläufig und der Schuldenstand hat einen Höchststand erreicht. Die ESTAG hat zahlreiche Herausforderung zu bewältigen, es ist nicht ersichtlich, dass potenzielle Risiken ausreichend in der Bilanz abgebildet sind. Man kann auch davon ausgehen, dass die Eigentümer weiterhin hohe Ausschüttungen erwarten. In dieser Situation in 57,5 Millionen (angenommener 50 % Anteil, entspricht rund 5 % des Eigenkapitals) in ein Projekt mit dieser wirtschaftlichen Perspektive zu investieren, ist vorsichtig ausgedrückt wirtschaftlich unverantwortlich.
Wie rechnet die ESTAG eigentlich das konkrete Projekt?
Man kann hierzu nur mutmaßen. Zumindest öffentlich gibt es keine Kostenrechnung (muss man sich bei einem seit 6 Jahren umstrittenen 115 Millionen € Kraftwerk einmal bewusst machen), sondern Behauptungen. Persönlich kann ich mir nur unlautere Argumente vorstellen, um zu versuchen das Projekt schönzufärben. Sehen Sie mir den folgenden Ausflug in die Unsachlichkeit nach, ich musste schon viele Plattitüden lesen und Fotomontagen zu diesem Projekt ansehen.
Es ist egal wenn ich einen Teil meines Stromes höchstgradig unwirtschaflich produziere, ich kaufe das meiste (> 90 %) eh günstig ein
Übersetzt in eine konforme Ansprache: Der Beschaffungspreis unseres Stromaufbringungsmixes ändert sich durch das Kraftwerk nur unwesentlich.
Ich vergleiche nicht mit einer alternativen, deutlich günstigeren, Beschaffung, ich kann den Privatkunden den Strom ohnehin teuer verkaufen. Ich bin zwar Stromhändler, aber ich möchte das jahrzehntelang medial polierte Image der Wasserkraft und Versorgungssicherheit nutzen, um meine Kunden zu überzeugen.
Übersetzt: Das Kraftwerk wird die Steirer und Grazer zu richtig gutem Preis mit sauberem Strom aus 100 % sauberer Wasserkraft versorgen.
Tatsächlich im Raum stand 2015 eine Förderung der EU für dieses Projekt. Pikanterweise würde selbst mit Förderung keine marktwirtschaftliche Rentabilität erkannt werden, sondern man spricht von möglicher volkswirtschaftlicher Rentabilität. Übersetzt heißt das, man rechnet möglichst optimistisch die Umwegsrentabilität (Beschäftigte während der Bauphase, .. ) hoch, um über Umwege einen positiven Effekt darzustellen. Was machen wir dann nach der Bauphase?
Dann haben wir 2 Dauerarbeitsplätze gewonnen und die Lebensqualität der Grazer massiv beeinträchtigt und Volksvermögen über die ESTAG und Energie Graz geschädigt.
Herr Bürgermeister Nagl erkennt übrigens im März 2016 noch eine marktwirtschaftliche Rentabilität von mindestens 3 % pro Jahr.
Schulden der Stadt Graz und des Landes Steiermark
Die Schuldenstände der Stadt Graz (1,3 Mrd. €) und des Landes Steiermark (4,9 Mrd. €, S. 29) sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Land Steiermark: < 0,5 Mrd. (2008) auf 4,9 Mrd. (2015). Die Stadt Graz hat den Großteil ihrer Schulden erst in den letzten 10 Jahren unter Bürgermeister Nagl angehäuft. Im öffentlichen Rechnungswesen gibt es wesentlich mehr Spielräume um Schulden auszulagern und zu verstecken, Sie können die angegeben Zahlen also getrost als untere Grenze ansehen. Die geltenden Vorschriften genügen laut Rechnungshof nicht den Anforderungen eines modernen Rechnungswesens.
Von den Verantwortlichen Stadt- (Dr. Gerhard Rüsch ) und Landesräten (Mag. Michael Schickhofer) werden Kostensenkungen und Herkulesaufgaben beschworen, um Budget und Schulden in den Griff zu bekommen, gleichwohl wird an diesem Projekt, vor allem in Person von Mag. Siegfried Nagl, festgehalten.
5000 Kunden
Zurück zu den behaupteten 5000 Kunden, welche in der Lage wäre, das Projekt zu stoppen. 5000 Haushalte bringen einen Umsatz von 1.178.320 € pro Jahr und einem Rohgewinn von 601.520 € pro Jahr, der fehlende Rohgewinn würde nahezu 1:1 in das Ergebnis gehen. Bei einer Durchrechnungszeit von 60 Jahren müssten ohne Zinsrechnung rund 36 Millionen € Gewinnentgang dem Kraftwerk hinzugerechnet werden.
Potenziell wesentlich gefährlicher wäre das Momentum, durch eine öffentliche Wahrnehmung einer solchen Bewegung könnte eine Eigendynamik entstehen, welche das lukrative Geschäft mit den Kleinverbrauchern bedroht. Jegliche eventuell notwendige Preissenkung der Tarife, um einem Abgang der Kunden entgegenzuwirken, ginge dann in Richtung 10 Millionen Abgang von Rohgewinn pro Jahr. Das alles vor den Hintergrund, dass man auch ohne das Kraftwerksprojekt genug Herausforderungen hat und sich die ESTAG in einer eigentlich sehr labilen Position befindet.
Das Festhalten an diesem Projekt ohne von außen erkennbaren Sinn, die Einleitung von Zwangsenteignungen, die Verbreitung von Plattitüden, keine öffentliche und überprüfbare Rechnung, entlarven eine anachronistische Gebarung, die eigentlich schon abgewählt wurde.
Das müssen Sie sich nicht gefallen lassen, im Gegensatz zu Wahlen haben Sie im liberalisierten Markt als Konsument jederzeit die Möglichkeit einzukaufen, wo Sie möchten. Nehmen Sie aktiv am Leben teil und verhindern solche Verirrungen im Sinne einer besseren Zukunft und sparen Sie dabei Geld.
Zusammenfassung
Für eine kompakte Botschaft ist dieser Text hoffnungslos zu lange. Fortan können wir in Medien mit Verweis auf diesen Text plakativer werden, um die Botschaft zu transportieren.
Die ESTAG und die meisten ihrer Töchter verkaufen Privatkunden elektrische Energie mehr als doppelt so teuer wie günstige Anbieter, Gleiches gilt explizit für die Energie Graz (49 % Tochter der ESTAG). Das funktioniert, da die Liberalisierung des Energiemarktes noch immer nicht vollständig bei den Menschen angekommen ist. Die Wechselbereitschaft der Privatkunden ist deutlich geringer als z. B. in Deutschland, scheint aber anzusteigen.
Die ESTAG ist ein Energiehändler und profitiert als solcher von der gegenwärtigen Situation, besonders die Margen beim Stromverkauf an Kleinkunden sind außergewöhnlich. Die Gesamtheit der Kleinverbraucher, da darf man die kleinen Gaskunden mit einschließen, sind das Filetstück der ESTAG.
Die Kennzahlen der ESTAG sehen nur auf den 1. Blick respektabel aus, gut sind Rendite und die Ausschüttung an die Gesellschafter. Das ist keine bemerkenswerte Leistung, die ESTAG bekommt das Geld dafür schlichtweg von den Kleinkunden geschenkt. Bereinigt um das unselige Trading, ist der Umsatz gleich hoch wie vor 10 Jahren, die Eigenkapitalquote ist auf einem 10- Jahres-Tief, die Schulden sind auf einem 10-Jahres-Hoch.
Die ESTAG hat durch die Schadensersatzforderung der Verbund AG ein noch nicht abgebildetes bilanzielles Risiko von 85 Millionen €, das entspricht 8 % des Eigenkapitals. Zusätzlich bestehen weitere Herausforderungen. Das Land Steiermark als 75 % Eigentümer wird auch weiterhin möglichst hohe Dividenden für den Landeshaushalt benötigen. Die Schulden des Landes Steiermark sowie der Stadt Graz sind in den letzten 10 Jahren massiv gewachsen, allerorts wird von notwendigen Einsparungen gesprochen, konträr dazu soll an diesem Desaster festgehalten werden.
Zum Projekt gibt es auch nach Jahren keine öffentliche Kostenrechnung der ESTAG oder seitens Herrn Nagl, es gibt nur Behauptungen.
Wenn Sie als Partner wahrgenommen werden möchten, dann müssen Sie sich auch so verhalten. Sie dürfen nur eines nicht machen, nämlich Ihre Position als Kunde unterschätzen. Ich getraue mich zu mutmaßen, das bei einer überschaubaren Anzahl von 5000 Kundenwechsel das Projekt rasch korrekt beurteilt und überdacht wird.
An einer breiten öffentlichen Diskussion können die Projektbefürworter kein Interesse haben, insbesondere nicht mit dem Hintergrund, dass die Kunden der ESTAG und Energie Graz Strom und Gas unnötig teuer beziehen, obwohl sie in einfachster Form ihren Lieferanten wechseln können, um den privaten Haushalt zu entlasten. Ein virales Video, ein Posting eines Prominenten könnte die Initialzündung für eine höchst unangenehme Situation für die Projektwerber werden.
Im nächsten Beitrag betrachten wir die Perspektive der elektrischen Energie in Österreich im übernächsten Beitrag zeigen wir Ihnen wie Sie in 30 Minuten den Anbieter wechseln und nur 1 Mal den Schreibtisch verlassen müssen.
Liebe Grüße
Peter
Nützliche Quellen
ESTAG: Geschäftsberichte und weiter Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Der Rechnungshof: Der Rechnungshof überprüft auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene, ob die zur Verfügung gestellten Mittel sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig eingesetzt werden.
E-CONTROL: Regulierungsbehörde für leitungsgebundene Energie (Erdgas u. elektr. Energie). Aufgabe des Regulators ist es, den Wettbewerb zu stärken und sicherzustellen, dass dieser unter Berücksichtigung der Vorgaben der Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit funktionieren kann. U. a. finden Sie seriöse Preisvergleiche und einen großen Umfang an Statistiken.
Bundesnetzagentur: Deutsches Pendant zur E-CONTROL mit zusätzlichen Zuständigkeiten.
Statistik Austria: Umfangreiches Datenmaterial zu Gesellschaft, Wirtschaft, Energie und Umwelt.
Endnoten
1. Unter der Marke „Unsere Wasserkraft“, verkauft Ihnen die die easy green energy GmbH & Co KG Strom aus Wasserkraft um netto 6,20 bis 6,99 € pro kWh plus Pauschale, die easy green energy GmbH & Co KG verkauft Ihnen den Strom um netto 4,49 € mit oder ohne Pauschale. Die Unsere Wasserkraft GmbH bzw. die Unsere Wasserkraft GmbH & Co KG sind 100 % Töchter der ESTAG. Die green energy GmbH und die easy green energy GmbH & Co KG sind wiederum 51 % Töchter der Unsere Wasserkraft GmbH & Co KG bzw. 49 % Töchter der easybank AG. Eine weitere Tochter (27 %) ist die Feistritzwerke-STEWEAG GmbH (Stromvertrieb durch ESTAG zum Wohle des Kunden).↩
2. Der Großhandelspreis 2015 für Grundlaststrom (Abb. 6) belief sich 2015 auf < 3,5 Cent/kWh. Spitzenlaststrom ist etwas teurer, weiters besitzt die ESTAG wahrscheinlich auch teurere Abnahmeverpflichtungen aus den Jahren vor 2015. Hinzu kommt ein Stromgestehungspreis für die Eigenproduktion und Abnahmeverpflichtungen für private Einspeiser. Letztendlich ergibt sich ein Mischpreis.↩
3. Errechnet über die Absatzmengen im Netzgebiet Steiermark lt. E-CONTROL für 2014. Die Anzahl der Haushalte (2014) und Gewerbebetriebe (2013) in der Steiermark wurde von der Statistik Austria übernommen.↩
4. Für die Gewinnrechnung ist es tatsächlich unerheblich wo der Kunde ansässig ist. Die Verteilung des Verbrauches in der Steiermark wurde als Grundlage für eine Herleitung der möglichen Kundenstruktur der ESTAG verwendet. Auf Grund der ungleich größeren Wechselbereitschaft der Großkunden wurde die Absatzmenge relativ zu den Kleinkunden reduziert.↩
5. Einkaufspreis: Day Ahead Single Day 01.04.15 der CEGH Exchange 2,2733 Cent/kWh, Verkaufspreis Kleinverbraucher: 3,36 Cent/kWh effektiv (Tarif ESTAG 06.06.16 bei 10500 kWh Verbrauch lt. E-CONTROL gültig ab 01.04.2015), Verkaufspreis Großkunden: Industriepreisstatistik E-CONTROL, Mittelwert aus Verbrauch < 10 GWh für 02/2015 (2,74 Cent/kWh) und Verbrauch > 10 und < 100 GWh (2,53 Cent/kWh). Berechnung des Netzentgeltes mit einem Mischpreis von 0,16 Cent/kWh für Netzebene 2 und 2 Cent für Netzebene 3 bzw. mit einem 85 % Anteil von Netzebene 2 am Gesamtverbrauch ↩
Haftungsausschluss
Dieser Beitrag wurde sorgfältig erstellt. Dennoch wird für die Richtigkeit und die Aktualität der Inhalte in diesem Beitrag keine Haftung und keine Gewähr übernommen. Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Beitrag eine private und persönliche Meinung des Autors widerspiegelt. Die Beschreibung der ESTAG erfolgte auf Grund öffentlich verfügbarer Information, deren Quellen im Text angegeben sind.