Mein guter Freund (Christian) und ich (Peter) kennen uns schon lange. Christian war als Kind vom Wasser und der Fischerei angezogen, die Faszination die Natur zu genießen war und ist seine Leidenschaft. In den frühen 1990ern hatte Christian viele Teiche bewirtschaftet und vermarktet, und ich habe gefischt. Karpfen, Amur, Tolstolob, Schleie, Hecht, Zander und Wels, hauptsächlich aber Karpfen und Wels in der Region der Südweststeiermark. Beide fischen wir seit der Jugend, irgendwann habe ich tatsächlich aufgehört, richtigen Grund hat es keinen gegeben.
Vielleicht Umzug, Ausbildung, schleichend, im Nachhinein kann ich es nicht mehr festmachen. Christian hat seine Teiche auch irgendwann abgegeben.
2009 war ich in Bihac (BA) zu Gast, und jeder Einwohner von Bihac kennt die Klokot. Ein kurzer Fluss mit imposanter Quelle. Dort hat man mindestens einmal gegrillt und gefeiert wenn man wirklich aus der Region kommt, diesen Fluss musste man mir auch zeigen. Gefischt wurde dort auch und weil es gerade ein angeblich rechtsfreier Raum war, hat dort jeder nach Lust und Laune gefischt, da habe ich mir auch eine leichte Spinnrute gekauft.
Gefangen hatte ich nichts, aber das Feuer war wieder entfacht. Die restlichen Tage wollte ich in der Una in Bihac Umgebung fischen, ein stattlicher Fluss, eigentlich nicht unbedingt etwas für eine 5–20 g Spinnrute und kleinem Spinner, aber das Erkunden war aufregend. Ich habe Bisse bekommen, gefangen habe ich wieder nichts.
Ich schätze in Bosnien fischen oder jagen 50 % der Männer, klar hat man mich am Abend gefragt was ich so gefangen habe. Der Rat nach meiner Offenbarung war nach Martin Brod zu fahren, das wäre eher was (für mich?), Forellenregion halt, aber da darf man nur Fliegenfischen. Schade dachte ich damals, aber anschauen wollte ich es mir. Dort angekommen fing gerade jemand eine große Forelle vor der Brücke und 2 Österreicher traf ich darauf, Herz was willst Du mehr.
Nach der Rückfahrt nach Österreich habe ich ein Fliegenfischer Geschäft in Graz besucht, tolle Beratung, aber günstig schien mir das alles nicht. Ich habe mir das Nötigste gekauft, ist ja nur so eine Idee, wer weiß. Christian hat mir eine Wathose geborgt, nicht dass er mehr Zugang zum Fliegenfischen gehabt hätte, nein, er hatte noch so ein Teil zum Teich-Abfischen in der Scheune liegen.
Damit unternahm ich die ersten Versuche, in Martin Brod war ich dann auch wieder schnell, im Nachhinein ein toller Platz zum Anfangen, dort unter der Fischzucht. Meine Spezialität zu dieser Zeit, die Nymphe am gestreckten Vorfach, das hatte die Strömung für mich erledigt – aber gefangen habe ich. Anfang nächsten Jahres habe ich einen Kurs an der Savinja absolviert, eine Wathose und eine neue Ausrüstung hatte ich auch schon.
Christian war auch bereits infiziert und kam mit meiner alten Rute und seiner legendären Wathose nach (war auch ihr letzter Einsatz, da waren Italiener, die haben ihre Rutensegmente minutenlang in die richtige Flucht ausgerichtet). Da hat mich Christian gefragt wie er in der Hose aussieht.
Gut, habe ich gesagt. Das war der eigentliche Auftakt.
„Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen.“ Norman Mclean, A River Runs Through It
Tight Lines
Peter