Wer an Huchen denkt und vielleicht noch weniger Erfahrung mit dem Großsalmoniden hat, dem kommt bei potenziellen Gewässern u. U. Lech, Drau, Mur, Sava und Una in den Sinn. Das ist natürlich richtig, jedoch können auch kapitale Huchen kleinere bis kleinste Gewässer bewohnen.
Suchen Sie bei Amazon in der Kategorie Bücher mit dem Schlagwort Huchen, bekommen Sie 59 Treffer angezeigt (07.09.2015), darunter 3 Bücher, welche sich ausschließlich mit dem Fang dieses Großsalmoniden beschäftigen. Zumindest in einem dieser Bücher, Faszination Huchen: Vorkommen, Fang, Anekdoten (Link zu Amazon) von Wolfgang Hauer, werden auf Seite 20 bzw. 21 (1. Ausgabe) auch Sulm und Laßnitz erwähnt.
Und das nicht zu Unrecht, auch 12 Jahre nach Druck des Buches finden sich in Sulm, Saggau (Zubringer der Sulm) und Laßnitz gute Populationen, teilweise sogar eine sehr hohe Anzahl an Huchen. In der Laßnitz, im Bereich Gussendorf, wurde 2010 im Rahmen einer Flussverlegung eine außergewöhnlich hohe Dichte an Junghuchen (Seite 10 bis 11) nachgewiesen. Auch die Präsenz von zahlreichen adulten Tieren konnte im Gespräch mit einem Fischereiberechtigten bestätigt werden, nachbesetzte Kleinsalmoniden „verschwinden“ dort innerhalb von Wochen.
Aus der relativ aktuellen wissenschaftlichen Abhandlung von Clemens Ratschan zur Gefährdung des Huchen ist zu entnehmen, dass Teile von Sulm und Laßnitz einen reproduktiven, guten Bestand aufweisen. Abb. 1 auf S. 444 zeigt, dass man im Raum Leibnitz mit Sulm, Laßnitz und Mur im nationalen Vergleich eine hohe Konzentration an Huchenflüssen findet.
Um ein erfahrener Huchenfischer zu werden, muss man eigentlich fast das Privileg haben, nahe an einem Fluss mit Huchenpopulation zu wohnen. Die Erfahrung bringen die unzähligen kurzen Besuche am Wasser bei guten Bedingungen nach der Arbeit oder sonstwann, bei denen man ausgesuchte Stellen im Revier einigermaßen rasch hintereinander, vorsichtig, mit erfolgversprechendem Setup und richtiger Technik befischt.
Hat man dieses Privileg oder ist in einem der mittlerweile seltenen Reviere mit der realistischen Möglichkeit auf einen Huchenfang zu Gast, gebietet es eigentlich ob der Gesamtsituation des Huchen die Vernunft, nicht bei erster Gelegenheit einen nicht geschonten Huchen abzuschlagen. Huchen sollen nicht besonders schmecken, aufgetaut aus der Gefriertruhe schmeckt er sicher nicht besser, der Fisch ist in jedem Fall im Wasser besser aufgehoben.
Sulm und Laßnitz sind, dem persönlichen Anschein nach, fischreich. Mit freiem Auge leicht auszumachen sind zahlreiche Döbel und Nasen, also eine gute Grundlage für große Räuber.
Die Flüsse wurden von der Begradigungsdoktrin vergangener Jahrzehnte nicht verschont, man darf den Gewässerverantwortlichen aber ob der zahlreich installierten Strömungsbrecher, Fischaufstiegshilfen und Altarmrevitalisierungen für die strukturelle Bewirtschaftung ein Kompliment machen. Das Sulmkraftwerk bei Retznei (Mündung der Sulm in die Mur) wurde mit einer international beachteten Fischaufstiegshilfe ausgestattet.
Zuletzt noch, als Steirer in eigener Sache, eine Ergänzung zur Mikroregion. Sulm und Laßnitz durchfließen die Südweststeiermark, eine landschaftlich und kulinarisch bevorzugte Region.
Im Westen findet die Region ihre Begrenzung im Gebirgszug der Koralm, welche nicht nur zum Wandern, sondern ab Juli u. a. auch zum Pilzesuchen einlädt. Rund um das Sulmtal und weiter Richtung Slowenien finden Sie das Weststeirische Hügelland mit seinen überregional bekannten Buschenschänken zur Vermarktung lokaler Spezialitäten.
Einen ausgezeichneten Ruf genießt der Weißwein der Region, überwiegend angebaut in den Sorten Sauvignon Blanc, Welschriesling und Weißburgunder. Richtung Westen, in der Region Eibiswald bis Stainz, wird u. a. Schilcher, ein säuerlicher Rosè, angebaut.