Ausrüstung ist ein zentrales Thema im Outdoorsport. Wie sieht die Herstellerwelt, einfach betrachtet, aus?
Nehmen wir den Sitz der Unternehmen, dominiert klar die USA, traditionell gibt es Hersteller in UK, JP, einige, teils junge, Unternehmen haben ihren Sitz in den skandinavischen Ländern.
Betrachtet man den Produktionsort, sind überwiegend Billiglohnländer in Asien zu nennen. Anders als vor 20–30 Jahren kann daraus keinesfalls Rückschluss auf die Qualität getroffen werden, kommen doch seit vielen Jahren die Ikonen der Unterhaltungs- und Kommunikationstechnologie, die Textilien der Luxuslabel und sehr vieles mehr aus diesen Ländern.
Die Kunst des Herstellers liegt darin, seinen Produzenten bezüglich Qualität und Umsetzung von Innovationen zu managen, abhängig natürlich von der eigenen Unternehmenskultur. Kritisch kann man die weite räumliche Trennung zwischen Wert(ab)schöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Produktion betrachten, das ist natürlich kein Spezifikum der Fliegenfischindustrie, sondern weit verbreitete Wirtschaftsdoktrin.
Was den eigenen Beitrag des Herstellers zu den Produkten betrifft, gibt es sehr unterschiedliche Herangehensweisen in der Firmenkultur. Hier ist die ganze Bandbreite des Möglichen vertreten, Innovation, Design und Produktion im Herstellerland (seltener) bis zur bloßen Auswahl der Produktfarbe und des Bereiches wo das Logo angebracht wird, bestenfalls mit weiteren technisch nicht relevanten Differenzierungen zur frei verfügbaren Ausgangsbasis des Produzenten.
Durchaus beliebt sind auch Mischformen, Expertise in der Produktentwicklung in einem spezifischen Bereich (z. B. Rutenbau), weitere Produkte werden schlimmstenfalls nur mit dem Herstellernamen versehen um die Monetarisierung des Markennamen zu optimieren. Relativ neu, ganz allgemein, ist die direkte Vermarktung der asiatischen Produzenten über europäische Zweckgesellschaften und Einzelhandelsplattformen.
Der relative Anteil der Fliegenfischer an den Gewässern steigt (gefühlt) in Mitteleuropa, immer mehr Firmen wollen dabei partizipieren, arrivierte „Institutionen“ mit fast 150 Jahren Historie können dabei durchaus unter Druck geraten. Ende 2011 musste Hardy/Greys 1 Viertel der Belegschaft entlassen, auch Loop hat nach schwierigen Jahren Ende 2011 einen Investor an Bord genommen um die Zukunft abzusichern. Schlussendlich ist Fliegenfischequipment auch überwiegend hochpreisig angesiedelt, Finanzkrisen mit ihren Auswirkungen auf die Realwirtschaft verschärfen die Marktsituation.
Ganz sicher kann man Produkte mit „Herz“ und gutem Preis/Leistungsverhältnis finden, gegebenenfalls müssen Sie ein bisschen hinterfragen.