Diesmal sieht man mehr ;-),und es waren besonders schöne Umstände, aber der Reihe nach.
Vorgestern, 18.10.2014, habe ich mit vielen anderen Freiwilligen mitgeholfen den Grazer Mühlgang abzufischen. Harte Arbeit, aber tolles Erlebnis, ich war das erste Mal dabei. Inspiriert durch tausende Fische, welche wieder in Revieren des AFV Graz ausgesetzt wurden, darunter auch Neunaugen, Koppen und einige Junghuchen, wollte ich eigentlich an diesem wunderschönen Tag noch ans Wasser. Schleppt man stundenlang Eimer mit Wasser und Fischen vom Mühlgang zum Sammeltank und später wieder an das Murufer, dann spart das an diesem Tag nicht nur das Fitnesscenter, man ist nach getaner Arbeit auch angenehm faul.
Gestern war es genauso wunderschön in Graz, der Wasserstand war niedrig, das Wasser recht klar, am späteren Nachmittag fahre ich los – Äschenfischen! Huchenrute und Köder kommen auch mit, gegen Abend, wer weiß. Die ausgesuchte Stelle ist traumhaft, eigentlich möchte man sich hinsetzen und genießen, hätte dort schon jemand mit der Fliege gefischt, ich hätte ihm wahrscheinlich zugeschaut. Obwohl nichts steigt versuche ich mit kleinen Trockenfliegen Fische an die Oberffläche bringen, es klappt nicht. Man kann dort aber auch mit der Nymphe sehr gut fischen. Der 3. Wurf bringt kurz eine schöne Äsche, nach wenigen Sekunden ist sie weg.
Unmittelbar darauf platscht es rund 10 m flussauf im Flachwasser, ich denke zuerst an die Enten die mir kurz vorher widerwillig Platz gemacht haben, aber es ist ein Huchen. Die Distanz ist zwar nicht so gering, der rote Rücken und jeweils ein mächtiger Schwall bei den Richtungsänderungen sind eindeutig.
Das ist ein Privileg, man sollte zum Auto zurück und die Huchenrute holen. Ich entscheide mich mein Vorfach gegen ein 0.45 Monofil zu tauschen und den größten Forellenzonker zu montieren den ich bei mir habe. Nun 5er Rute, schon klar, aber ich traue es mir zu, die Stelle ist drilltechnisch einfach, mit der Schnurhand anschlagen, wird schon. Ich kürze es ab, er beißt nicht, ich sehe auch nichts mehr von einem Huchen.
Ich bewege mich wieder von der Raubstelle flussab, noch immer behutsam, an eine kleine Engstelle mit größeren Steinen im Wasser, dort ändert auch die Strömungskante ihre Richtung, dort dahinter würde ich hin, wäre ich ein Huchen auf Jagd. Plötzlich schießt einen Äsche flussauf zwischen den Steinen hindurch, dahinter ein Schwall, der Huchen war wieder erfolglos.
Gesehen muss er meinen Köder mehrmals haben, ich verstehe aber, dass er sich für einen 7 cm Zonker nicht bewegen mag, der müsste wohl schon direkt vor dem Maul vorbeiswingen.
Jetzt werfe ich nicht mehr, ich schleiche mich aus dem Fluss.
10 Minuten später bin ich wieder da, besser ausgerüstet. 18 cm Gummifisch, sehr realistische Regenbogenforellenimitation, leichter Kugelkopf, es ist nicht so tief. Den ersten Wurf setzte ich bewusst weit und zu tief stromab, die Schnur war nicht schön aufgewickelt. Den 2. Wurf setze ich kürzer, leicht stromauf und lasse den Köder aus der Hauptströmung heraus langsam in das kleine Kehrwasser hinter den Steinen tanzen. Der Köder schafft rund 1 m, dann darf ich anschlagen. Der Rest ist auf Smartphone Video, nicht wackelfrei ;-).
Trotz filmen und deshalb natürlich einigen Sekunden „Verlängerung“ dauert das ganze weniger als 170 Sekunden, da wurde der Fisch auch schon wieder freigelassen und ist kräftig Richtung Haupströmung geschwommen. Weiter wie bis zum Bauch auf eine Sandbank musste er nicht, mit rechts wieder an der Schnur ins Wasser geführt und nach wenigen Sekunden mit links den Schonhaken aus dem Maulwinkel gezogen.
Mittlerer Fisch, schöne Dramaturgie. Danke Mur.